Das Kursbuch 221 über Verteidigung nimmt vieles in Angriff. Zunächst die militärische Verteidigung. Kriegsminister gibt es nicht mehr. Christopher Daase analysiert die differenzierte Verschränkung von Angriff und Verteidigung, Jörn Leonhard liefert eine historische Genese des Verteidigungskrieges. Einen anderen Verteidigungskampf rekonstruiert Joachim Müller-Jung, nämlich die Immunabwehr - eine schöne Beschreibung dafür, dass Verteidigung/Abwehr nichts Passives, nichts Defensives im engeren Sinne sind, sondern eine Art prospektiver Antizipation von Angriffen, die von früheren Angriffen gelernt hat - individuell und evolutionär. Armin Nassehis Beitrag beschäftigt sich mit den Sicherungssystemen von Demokratien, die auch gegen Angriffe von innen standhalten müssen. Im Gespräch mit Sibylle Anderl entwickelt der Psychologe Marc Wittmann eine Verteidigungsperspektive zwischen existentieller Langeweile und Hektik - es geht um eine Form der Selbstverteidigung im engeren Sinne. Vor empfindungsfähigen KI-System schließlich warnt Eva Weber Guskar. Eine besondere Perspektive entwickelt die Langstrecke von Stefan Rammler. Er beschäftigt sich mit der resilienten Stadt, die sich gegen den Klimawandel verteidigt, will aber zugleich die gegenwärtigen Untergangsnarrative überwinden. Und entwickelt eine Klimafuturologie, und eine utopische Klimazeitreiseliteratur. Voluminös sind die alpinen Schutzeinrichtungen, die Olaf Unverzart in seiner neuen Schauplatz-Kolumne ins Bild gesetzt hat. Berit Glanz' Islandtief, das dreizehnte, beschreibt unter anderem den Vorteil und die Freiheitsgrade der Peripherie, und Jan Schwochow, dessen Kolumne ab jetzt VIZUAL heißt, konfrontiert uns mit Darstellungsformen der Veränderung des Meeresspiegels. Eine außergewöhnliche Art, mit Infografiken Entwicklungen abzubilden und einzuordnen. Peter Felixberger rezensiert schließlich ein wichtiges Sachbuch aus dem Jahr 2044.