Der Zoologe Ernst Haeckel (1834-1919) aus Jena gehört zu den schillerndsten Akteuren der Biologiegeschichte. Im Fokus des Bandes steht die Rezeption seines vielfältigen Werkes zu verschiedenen Zeiten und in unterschiedlichen Gesellschaften. Dabei werden unter differierenden Aspekten die Beziehungen zwischen Naturwissenschaften, insbesondere Evolutionsbiologie, Naturphilosophie und politischen Dimensionen in Haeckels Wirken aufgearbeitet. Die Beiträge untersuchen die Rezeptionsgeschichte des Haeckelschen Schaffens in der Zeit des Nationalsozialismus und unter den Bedingungen der DDR. Sie analysieren Haeckel als Opponenten sowohl des mystischen Spiritismus als auch des Neukantianismus im frühen 20. Jahrhundert oder beschäftigen sich mit der Popularisierung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse am Beispiel von Haeckels Publikationsstrategien. Zudem werden Dispute um Darstellungen und Bilder Haeckels und ihr Einfluss auf Biologielehrbücher in den USA nachgezeichnet.