Nicht einmal drei Jahre Ampel-Republik haben genügt, um das Land in einen Zustand aus Wut und Verzweiflung, Resignation und Ratlosigkeit zu versetzen. Nie war eine Bundesregierung unbeliebter, nie war ihre Inkompetenz offensichtlicher - und nie wurde der Abgrund zwischen Realität und Regierungshandeln, zwischen Wunsch und Wirklichkeit derart virtuos mit Phrasen zugekleistert. Und jetzt stehen Neuwahlen an. Die meisten Wähler und Wählerinnen sind ratlos. Wem sollen sie ihre Stimme geben: den vermeintlich Liberalen von der FDP, die die Koalition letztlich zum Platzen gebracht haben? Den Grünen, deren klimaneutral moralisierende Besserwisserei inzwischen zur Bedrohung des Wirtschaftsstandorts Deutschland geworden ist? Gar der SPD, die gar nicht mehr weiß, wo ihr der Kopf steht und ihn deshalb in den Treibsand vergangener Klassenkampfzeiten steckt? Oder der CDU mit Kanzlerkandidat Friedrich Merz, dem hageren Privatflieger mit 'neoliberalem' Finanzhintergrund, der am Ende womöglich mit den Grünen koalieren muss? Am leichtesten dürften es jene haben, denen mit AfD und dem BSW vermeintlich eindeutige Alternativen zum 'Establishment' vulgo 'Mainstream' angeboten werden. Aber das gilt auch für die Tierschutzpartei, die 'Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands', 'Die Linke', die 'Piratenpartei' und die 'Partei für schulmedizinische Verjüngungsforschung'. In diese verwirrende Gemengelage wollen Henryk M. Broder und Reinhard Mohr, bewährte Beobachter der irren deutschen Zustände, ein wenig Ordnung und Orientierung bringen. Anknüpfend an ihren letzten Bestseller Durchs irre Germanistan. Notizen aus der Ampel-Republik betrachten, protokollieren und resümieren sie mit dem den Verhältnissen schmerzhaft abgerungenen Resthumor, Ironie und gebotener Schärfe, wie sich die Republik vor den Wahlen präsentiert. Ein Vorbericht zur Lage der Nation, bevor Jörg Schönenborn die erste Hochrechnung parat hat und Politiker auch jenen Wählern draußen im Lande danken, die sie gar nicht gewählt haben.