Magisterarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich VWL - Finanzwissenschaft, Note: 1,7, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (Institut für Politische Wissenschaft), Veranstaltung: Internationale Politische Ökonomie, Sprache: Deutsch, Abstract: Nach Ansicht einer breiten öffentlichen Meinung, befinden sich die europäischen Staaten, so wie viele andere kapitalistisch demokratische Staaten, in einer Schuldenkrise. Es werden hierzu vor allem zwei Ursachen diskutiert, die in ihrer Addition die aktuelle Staatsschuldenkrise ausmachen:Ein häufig genannter Grund für die prekären Haushaltslagen der Länder in der Europäischen Union (EU) ist die, zu wenig Sparsamkeit motivierende Länge der Legislaturperioden in den kapitalistisch-demokratischen Staaten. Nur wenige ihrer Regierungen neigen zur Umsetzung der wirtschaftswissenschaftlichen Lehrmeinung derantizyklischen Fiskalpolitik (Keynesianismus). Dieses eher langzeitlich anzusehende Phänomen des „schlechten Haushaltens“ stellt die Basis einer langsam steigenden Verschuldung der Staaten dar. Diese oft genannte Ursache der hohen Verschuldung der europäischen Länder ist jedoch nicht Gegenstand der vorliegenden Arbeit.Abgesehen von dieser langfristigen Entwicklung der Verschuldung gab es in den letzten Jahren besondere Ereignisse an den internationalen Finanzmärkten, die den Staaten enorme zusätzliche finanzielle Belastungen auferlegt haben und die Verschuldung so dramatisch schnell anwachsen ließen. Ausgangspunkt hierbei war die deutliche Überbewertung des US-amerikanischen Immobilienmarktes. Viele große Finanzinstitute wurden im Zuge ihrer hohen Verluste nach dem Platzen der Blase andiesem Markt und ihrer drohenden Insolvenz mit staatlichen Mitteln gerettet. Die Höhe der geschnürten Rettungspakete brachte einzelne Staaten selbst an den Rand des Ruins. Mit den direkten Folgen der sprunghaft gestiegenen Verschuldung der europäischen Staaten wird noch für einige Zeit zu kämpfen sein.Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Rolle der Rating-Agenturen in der Europäischen Staatsschuldenkrise. Das Ziel ist es, darzustellen, welchen Einfluss die Agenturen innerhalb der Finanzmärkte ausüben und wie ihr Verhalten auf die bestehende Krise wirkt. Haben die Agenturen die jetzige Situation mit herbeigeführt? Wenn ja, wie konnte dies geschehen? Welche Ziele verfolgen die „Big Three“? Dienen sie in ihrenHandlungen den langfristigen Interessen der Staaten des westlich geprägten Kapitalismus oder nur einer kleinen Gruppe von Organisationen mit ausgeprägter kapitalistischer Motivation? Sind die Agenturen grundsätzlich an einer Entschuldung und Gesundung der Staatsfinanzen interessiert? Wer profitiert von der Überschuldung Europas, und wer nicht?[...]