Anfang des 20. Jahrhunderts entsteht die Erwartung, dass Konsumentscheidungen zu einer innovativen und freiheitlichen Gesellschaft beitragen. Die gestiegene Kaufkraft der Verbraucher und das stetig wachsende Warenangebot sollen eine Spirale des Wohlstands in Gang setzen. Die gängigen ökonomischen Lehren der Sparsamkeit eignen sich jedoch kaum, um das Verbraucherverhalten an den neuartigen Konsumkapitalismus anzupassen. Werbegestalter und Marketingexperten wollen daher psychologisches Wissen nutzen, um das Kaufverhalten zu motivieren. Damit geht auch eine reformulierte Konsumkritik einher, die vor der Fremdsteuerung der Verbraucher warnt. Ricardo Neuner analysiert, wie sozial- und kognitionspsychologische Ansätze bis in die 1980er Jahre zur Verbrauchersteuerung eingesetzt werden und fragt dabei auch nach den Konsequenzen für eine freie Gesellschaft und demokratische Politik.