Eine Vielfalt von Anregungen - französische und italienische Literatur, kunsthistorische Studien, Presseberichte - verarbeitete Heinrich Mann zu einem kulturkritischen Panorama der italienischen Aristokratie, die in einem glanzvollen Maskenspiel das Bewußtsein ihres zunehmenden Verfalls zu betäuben sucht. Im zweiten Band der Trilogie >Die Göttinnen oder Die drei Romane der Herzogin von Assy< läßt Heinrich Mann die Herzogin Violante nach ihrer Flucht aus Dalmatien ein neues Leben in Venedig beginnen. Als Schutzherrin aller Künste (Minerva) sammelt sie Artisten aller Disziplinen um sich und gibt sich jeglicher Schönheit hin. Die prachtliebende Schwärmerin scheitert wie die freiheitsliebende Diana in Dalmatien. Der Autor schrieb über >Die Göttinnen< 1910 in einem Sonderdruck: »Jetzt bin ich neununddreißig Jahre alt und sehe hinter mit den Weg, der, durch sechs Romane hindurch, von der Behauptung des Individualismus zur Verehrung der Demokratie geführt hat. In meiner >Herzogin von Assy< habe ich einen Tempel errichtet für drei Göttinnen, für die dreieinige, freie, schöne und genießende Persönlichkeit. Meine >Kleine Stadt< habe ich dem Volk erbaut, dem Menschentum.«