"Identität" ist etwas, das der Erklärung bedarf und das zur Erklärung herangezogen wird. Diejenigen, die den Begriff verwenden, scheinen zu wissen, was sie damit meinen, sind sich aber sicher nicht immer bewusst, dass andere etwa anderes damit meinen. Es ist ein Modewort, aber nicht nur ein solches. Dafür hat es sich zu lange gehalten. Es indiziert vielmehr individuelle und kollektive Befindlichkeiten unserer Zeit, die auf vielfältige Weise zum Ausdruck kommen.
Dieses Buch stellt die wichtigsten Aspekte von Identität dar und zeigt, wo es Überschneidungen und Unterschiede gibt. Behandelt werden primär (beobachtete, konstruierte und imaginierte) Identitäten, die heutzutage gesellschaftlich und wissenschaftlich eine Rolle spielen. Die übergeordnete Frage ist, welche Gründe es dafür gibt, dass Identität für etwas Wichtiges gehalten wird. Sie zielt auch darauf ab zu zeigen, dass Identität ein kontingentes Phänomen ist, das ideologisch mit der westlichen Moderne verbunden ist. Verweise auf und Vergleiche mit außereuropäischen Traditionen insbesondere Chinas und Indiens verdeutlichen das.