Kohlearbeiter*innen, in dem Moment, in dem sie ihre Kündigung erhalten; Gruppenfotos der letzten Schicht, bevor Arbeiter*innen ihr eigenes Werk demontieren; selbstbewusste Blicke in die Kamera von Kohlefrauen bis zur No-Future-Generation der 2000er-Jahre. Von 1982 bis 2006 begleitete die Fotografin Christina Glanz aus nächster Nähe die teils dramatischen Transformationsprozesse in der Niederlausitz. Erstmals zeigen die fotografischen Serien von Christina Glanz - darunter bislang nie gezeigte Aufnahmen - die heute fast vollständig verschwundenen Lauchhammer Kohle- und Brikettfabriken. Begleitet von einer Einführung von Katalin Krasznahorkai, einem Essay von Sonia Voss und von Stimmen aus den Gesprächen, die Christina Glanz mit Kohlefrauen nach der Wende führte, zeichnet diese Publikation eine Kartografie von Selbstermächtigung, Stärke und Widerstand der Akteur*innen in der Zeit des Übergangs in eine neue Welt.
CHRISTINA GLANZ (*1946, Eichsfeld, Thüringen) studierte Architektur in Dresden und an der Kunsthochschule Berlin Weißensee. Ab 1973 arbeitete sie im staatlichen Büro für Städtebau in Berlin und war u. a. mit der Planung des Stadtteils Marzahn betraut. 1976 begann sie zu fotografieren und trat 1979 eine Aspirantur in Architektur/Fotografie an der Kunsthochschule Berlin Weißensee an. 1982 wurde sie in den Verband Bildender Künstler der DDR (VBK) aufgenommen und arbeitete seitdem als freischaffende Fotografin.