Bachelorarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich BWL - Wirtschafts- und Sozialgeschichte, , Sprache: Deutsch, Abstract: In der folgenden Arbeit möchte ich zuerst die Industrialisierung in Bayern – der Schwerpunkt liegt dabei auf dem 19. Jahrhundert – anhand der Gesichtspunkte Bevölkerung und Ressourcen sowie der Wirtschafts- und Erwerbsstruktur begreiflich machen. Anschließend folgt eine Einschätzung, weshalb die Industrialisierung in Bayern gemäßigter ablief als im Rest des späteren Deutschen Kaiserreichs. Außerdem analysiere ich das Paper "The Consequences of Radical Reform: The French Revolution" von Acemoglu et al., ob ein Zusammenhang zwischen aufgezwungenen Reformen seitens des napoleonischen Frankreichs und Wachstum der unterjochten Staaten – mit Fokus auf der Entwicklung Bayerns – besteht. Weiterhin wird Nordbayern als bayerisches Aushängeschild der Industrialisierung näher thematisiert. Die Meinungen über das vorindustrialisierte Bayern weichen stark voneinander ab. Einerseits existieren viele Verfechter der beliebten These des wenig entwickelten und stark agrarisch geprägten, gemächlichen Bayerns. Bosl geht in seinem 1985 erschienen Aufsatz "Die 'geminderte' Industrialisierung in Bayern" sogar noch weiter und lehnt den Terminus "Industrielle Revolution" für Bayern ab, stattdessen würde er diese eher als "geminderte Industrialisierung" betiteln. Andererseits weisen Historiker auch auf die beachtliche Gewerbevielfalt des frühen 19. Jahrhunderts hin. Fakt ist, dass Themen wie Ressourcenmangel, die ungünstige Lage in Deutschland oder auch schlichtweg die schlechte Anbindung an den damals dominierenden Transportweg, die Wasserstraßen, zusammen mit strukturellen Problemen (Erbrecht, Heiratsalter zu hoch, stark agrarisch geprägte Gesellschaft) den Prozess der Industrialisierung erschwert haben.