Zeit ist ein Phänomen, das für die historische Sprachwissenschaft von besonderem Interesse ist. Ihre hohe Bedeutsamkeit zeigt sich in der Markierung von Aspektualität - einer funktional-semantischen Domäne, welche die interne zeitliche Struktur von Ereignissen betrifft. Eine bedeutende Gruppe von Verben, die seit dem 19. Jahrhundert die Forschung am Althochdeutschen und Mittelhochdeutschen in ihren Bann gezogen hat, bilden die 'gi'-Verben. Doch in Bezug auf diese Sprachperioden bestehen bis heute zahlreiche Forschungsdesiderate. Hierzu zählt zum Beispiel eine Inventarisierung aller alt- und mittelhochdeutschen 'gi'-Verben einschließlich ihrer Partnerverben. Auch die Grammatikalisierung des Präfixes 'gi'- und daran gebunden die begründete Zuordnung zu einer aspektuellen Domäne im Kontext umfassender sprachlicher Reorganisationsprozesse ist bis heute nicht restlos geklärt. Diesen und weiteren Desideraten widmet sich Marco Bruckmeier mit der vorliegenden Studie.