"Getting your disco act together."
Guy Hocquenghem besuchte New York und wohnte bei mir in meinem Loft auf der Chambers Street. Eines Nachts, während ich aus war, las er, was ich geschrieben hatte. Als ich zurückkam, meinte er, so unverblümte Beschreibungen der schwulen Kultur seien genau das, was Schwulenaktivisten schreiben sollten. - Douglas Crimp (übersetzt aus Disss-co (A Fragment).
Douglas Crimp (geb. 1944 in Coeur d'Alene, USA; gestorben 2019) war einer der einflussreichsten Kunstkritiker, Kuratoren und Aids-Aktivisten seiner Zeit. Seine Schriften zu Repräsentationen und Kritik sind bis heute unangetastete Meilensteine in der Auseinandersetzung mit Aids und queerer Ästhetik. In seiner Pionierarbeit zu queerer Subkultur und der Underground-Szene in New York markiert der Essay Disss-co (A Fragment) einen grundlegenden Standpunkt, der heute mit Blick auf die Verdrängung von Subkultur - aufgrund von Sexualität und Herkunft - ungebrochene Aktualität besitzt.
Henrik Olesen (geb. 1967) beschäftigt sich in seiner Arbeit mit sexualpolitischen Fragen. In der vorliegenden Publikation zeigt er Auszüge aus dem Projekt Lack of Information, 2001. Im Raster angeordnet, präsentiert die Arbeit eine Landkarte von unterschiedlichen Gesetzen weltweit, die sich gegen Schwule, Lesben und Transsexuelle richten. Neben Statistiken zu Hassverbrechen klärt sie u. a. über die Kriminalisierung von schwulem Sex, die Migrationsund Adoptionsrechte von Homosexuellen sowie die Häufigkeit von gleichgeschlechtlichem Verhalten bei einigen Tierarten auf.