Der chinesische Privatunternehmer Ying Fu erhält den Auftrag für ein Milliardenprojekt, den Bau eines neuen Wohn- und Geschäftsviertels in der Hauptstadt. Neid und Gier zahlreicher anderer Interessenten, darunter enge Weggefährten und Mitarbeiter seiner Firma, Geldgeber und Funktionäre versuchen mit allen Mitteln, ihm das Projekt zu entreißen. Es droht in einem Sumpf von Korruption, Intrigen und privaten Fehden zu versinken. Ying Fu erlebt Verrat, Betrug und Machtspiele, er überlebt knapp eine Entführung und mehrere Mordversuche. Als passionierter Bergsteiger beschließt er, sich durch eine Flucht auf den Mount Everest vorübergehend seinen Feinden zu entziehen. Der Aufstieg gelingt, beim Abstieg werden er und sein Begleiter von einem verheerenden Blizzard überrascht, er wird knapp unterhalb des Gipfels allein zurückgelassen. Den Tod vor Augen reflektiert er sein Leben, seine Karriere, seinen Ehrgeiz, seine Liebschaften und hadert mit Gott und der Welt. Gibt es eine Chance auf Rettung?
Huang Nubo, selbst Unternehmer, Extrembergsteiger und Schriftsteller, beschreibt in einem Roman mit vielen autobiografischen Elementen den Aufstieg und die Kämpfe eines für die Geschichte des kommunistischen China neuen sozialen Typus, den über Nacht zu enormem Reichtum gelangten Privatunternehmer: hart und zugleich mitfühlend, zielstrebig und schwankend, skrupellos und idealistisch, zynisch und sentimental, misstrauisch und vertrauensselig. Zugleich gibt der Roman einen seltenen Einblick in Chinas „Wilden Osten“ seit Ausrufung der Politik von „Reform und Öffnung“ und dem Entstehen einer „Marktwirtschaft mit chinesischem Charakter“.
Michael Kahn-Ackermann, Gründungsdirektor des Goethe-Instituts Peking und ehem. Leiter der Region China des Goethe-Instituts, Übersetzer zahlreicher Werke der chinesischen Gegenwartsliteratur, darunter Huang Nubo (Luo Ying):„Kakerlakenkunde“, „Erinnerungen an die Kulturrevolution“ (Olms).