Der Band untersucht die über die Nachlassgestaltung hinausgehenden Funktionen des Testaments in der Antike.
Ein Testament dient der Nachfolgeregelung; nach römischem Recht wurde dazu der letzte Wille auf Holztafeln geschrieben, die im Rahmen eines Rituals in Kraft gesetzt wurden. Die inschriftlich oder papyrologisch überlieferten Testamentsauszüge zeigen, dass sich die Bedeutung eines Testaments nicht auf die Regelung der Erbfolge beschränkte. So konnten Abschriften in Inschriften - wie Zitate aus Schenkungen und Stiftungen - der Selbstdarstellung eines Wohltäters dienen; griechische Papyri mit Übersetzungen lateinischer Originale zeigen, dass es möglich war, ein römisches Testament zu errichten, ohne der lateinischen Sprache mächtig zu sein; die Sammlung von Testamentsurkunden in Archiven belegt das Bedürfnis, den letzten Willen vor Zerstörung und Unterschlagung zu schützen; die oft umstrittene Auslegung der letztwilligen Gestaltung beschäftigte Gerichte und kaiserliche Juristen.
Die Beiträge untersuchen die Materialität und die Funktionen des römischen Testaments und verbinden damit Einsichten der Alten Geschichte, namentlich der Epigraphik und Papyrologie, und der Forschung zum römischen Recht.