Als „Vater“ der Ethnomethodologie war Harold Garfinkels übergreifendes Anliegen „the study of the everyday practices used by the ordinary members of society in order to deal with their day-to-day lives”. Seine Herangehensweise und die Konzipierung der Ethnomethodologie entspringen fundamental einer Kritik an Auguste Comtes Individualismus, welche zuerst von Émile Durkheim vorgetragen und von Talcott Parsons weiterentwickelt wurde, welcher schließlich Garfinkels Dissertation an der Universität Harvard betreute. In den folgenden sieben Jahrzehnten wurde die Ethnomethodologie zu einer ebenso einflussreichen wie kontrovers diskutierten Strömung, nicht nur innerhalb der Soziologie, sondern in einer Vielzahl von Wissenschaftszweigen.
Die vorliegende Arbeit zeigt, wie der Aufbau eines virtuellen Archivs basierend auf der Sammlung von Unterlagen aus Harold Garfinkels persönlichem Büro einen Beitrag zur Entwicklung einer „Sociological Theory of Information“ in seinem Sinne leistet.
Der Autor
André Heck leitet als Proponent der Digital Humanities hauptverantwortlich Projekte im Bereich Digitalisierung historischer Forschung. Im Rahmen seiner Dissertation an der Universität Siegen hat er den Aufbau des Virtuellen Garfinkelarchivs betreut und ist seitdem Projektleiter am Gutenberg-Museum in Mainz.