Vorschau
Anna Seghers
Ausgezeichnet mit dem Heinrich-Kleist-Preis: das Meisterwerk der jungen Anna Seghers in neuer, fundierter Edition
Diese Erzählung machte Anna Seghers 1928 in Deutschland bekannt. Sie benutzte ihr Pseudonym ohne Vornamen und löste eine Diskussion um ihr Geschlecht aus, denn die kühle, klare Sprache der Neuen Sachlichkeit hatte man eher einem Mann zugeschrieben. Es waren aber gerade die expressiven Bilder, verbunden mit den mythischen Dimensionen, die Hans Henny Jahnn veranlaßten, Anna Seghers zum Kleist-Preis vorzuschlagen. Der Edition liegt die Erstausgabe von 1928 zugrunde. Sie ist mit einer ausführlichen Kommentierung versehen und basiert auf neu eingesehenen Archivbeständen, z. B. einem Typoskript mit vielen Korrekturen, das Pierre Radvanyi, Anna Seghers' Sohn, erst kürzlich aufgefunden hat. Mit einem kleinen, rostigen Dampfer fährt Johann Hull von der Margareteninsel an der bretonischen Küste auf die Insel St. Barbara. Die Fischer dort sind unzufrieden: Die Einnahmen für ihre Fänge sollen verringert werden. Soll man streiken? Hull macht ihnen Mut, an die eigene Kraft zu glauben. Am nächsten Morgen weigern sich die Fischer auszufahren. Je länger der Aufstand dauert und je aussichtsloser er zu sein scheint, um so stärker zerreißen Widersprüche und Konflikte das Leben der Inselbewohner. Schließlich wird der Aufstand zu Bedingungen beendet, die schlechter sind als vor dem Streik. Hull wird festgenommen und zum Prozeß an Land gebracht.