Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich VWL - Geldtheorie, Geldpolitik, Note: 2,0, Berufsakademie Berlin (Commerzbank AG), Sprache: Deutsch, Abstract: EinleitungAn den internationalen Devisenmärkten haben im letzten Jahrzehnt weitreichende Veränderungen sowohl bezüglich des Volumens als auch der Ausgestaltung der Transaktionen statt gefunden (siehe Tabelle 1 und 2 sowie Erläuterungen). Wurden 1989 noch tägliche Devisenhandelsumsätze von 590 Mrd. US Dollar realisiert, waren es 2001 bereits 1.210 Mrd. USDollar. Von diesen Transaktionen sind mehr als 80 Prozent kurzfristige mit einem Anlagehorizont von bis zu einer Woche. Um den weltweiten Handel finanzieren zu können, würden allerdings 3 Prozent bis 5 Prozent der vorhandenen Liquidität ausreichen. Aus diesem Erkenntnisstand heraus wird durch zahlreiche Autoren die Hypothese abgeleitet, dass sich die Finanzmärkte von der Realwirtschaft abgekoppelt hätten und dass der überwiegende Teil der am Devisenmarkt tätigen Akteure spekulative finanzwirtschaftliche Interessen verfolgen und die Finanzierung realwirtschaftlicher Transaktionen, die ursprüngliche Aufgabe der Devisenmärkte, in den Hintergrund gedrängt würde. James Tobin äußerte 1984 in seinem Werk „On the Efficiency of the financial System“ Gedanken, die sich mit der beschrieben Hypothese auseinandersetzen. Er kommt zu der Erkenntnis, dass es an den Devisenmärkten an langfristig fundamental orientierten Investoren fehle. Stattdessen meint er: „professional portfolio managers seek safety from criticism in short run performance that match their competitors and market indices“. Die Bewegung von immer größeren Transaktionen aus rein finanzwirtschaftlichen Motiven bezeichnet er als „casino aspects of our financial markets“, und kritisiert, dass kurzfristige Spekulanten die Preise stark beeinflussen und somit negative externe Effekte verursachen. Daher fordert Tobin die Einführung einer Devisentransaktionssteuer, deren Ziel es sein soll, kurzfristige Spekulationen zu unterbinden und somit einen Beitrag für die Stabilisierung der Finanzmärkte zu leisten. Befürworter einer Tobin Steuer sehen nämlich in der Spekulation als solche die Hauptursache für die immer häufiger auftretenden Finanz- und Währungskrisen (z.B. Mexiko 1994/95, Asien 1997/98, Russland 1998, Lateinamerika 1998/99), die dann globale Wohlfahrtsverluste u.a. durch steigende Arbeitslosigkeit, geringeres Wirtschaftswachstum oder sinkende Aktienkurse bewirken können.