Wölfe sind seit mehr als 25 Jahren zurück in der Schweiz. Ihre Rückkehr ist nicht nur ein ökologischer, sondern auch ein kultureller und sozialer Prozess. Sie führt zu einer Vielzahl von Positionsbezügen und Formen des Umgangs mit den lange abwesenden Wildtieren. Die vorliegende Studie richtet den Blick auf die gesellschaftliche Aushandlung der Präsenz von Wölfen auch jenseits von Landwirtschaft, Naturschutz und dem Management der Behörden. Das untersuchte Netzwerk als Assemblage verstehend, folgt die Studie verschiedenen Spuren und schafft sich so reflexiv ihr Feld, das von der Präparationswerkstatt bis zum Genetiklabor, vom Kinderbuch bis zu den sozialen Medien und von der Wolfsexkursion bis zur Parlamentsdebatte reicht. In der Analyse der Daten werden kulturelle Logiken des gesellschaftlichen Umgangs mit wölfischer Präsenz diskutiert. Hierbei wird Natur, wie Wölfe sie verkörpern, in Relation zu Schlüsselkategorien wie Wissen, das «Andere», Emotion und Raum beschrieben. Darüber hinaus interessiert die «Kooperation in der Differenz», die sich im Konfliktfeld der Wolfsrückkehr bei aller Konkurrenz und Heterogenität von Wissensbeständen und Positionen dennoch findet.