Das ,infini', die ,Unendlichkeit', gehört zu den zentralen Begriffen im Denken Valérys. Sowohl in seinen theoretischen Schriften als auch in seiner Dichtung verwendet Valéry diesen Begriff, um sein Wirklichkeitsverständnis zu beschreiben, das Wesen des menschlichen Geistes zu kennzeichnen oder das Meer als Sinnbild für die Unendlichkeit der Zeit poetisch zu erfassen. Das Ziel der vorliegenden Studie ist es, die Bedeutung, die Valéry dem ,infini' verleiht, zu rekonstruieren und die Kontexte, in denen er den Begriff verwendet, zu identifizieren und zueinander in Bezug zu setzen. Auf diese Weise wird ein noch weitgehend unberücksichtigt gebliebenes Kernstück seines Kunst- und Dichtungsverständnisses herausgearbeitet und über den Begriff des ,infini' die Komplementarität von Philosophie, Ästhetik und Poetik im Denken Valérys aufgezeigt.