Die Idee des Nationalschriftstellers entwickelte sich im 19. Jahrhundert mit den Chronisten des gesellschaftlichen Lebens wie Balzac oder Zola als Sprachrohr ihrer Nation. Für Thomas Mann, der in Deutschland zu jenen gehörte, die sich als Nationalschriftsteller empfahlen, gibt es „nur nationale Kosmopolitismen“. Das Nationale und das Internationale hängen für ihn nach dem Ersten Weltkrieg miteinander zusammen. In diesem Sinne versucht dieser Band, Thomas Mann als globalen Autor zu verstehen und untersucht Raumkonstruktionen ebenso wie Textverfahren, z.B. Multiperspektivität, außerdem Schreibweisen. So wurde Manns „Zauberberg“ immer wieder als ‚born translated‘, als ein global angelegter Roman analysiert. Der Band untersucht auch die globale Autorinszenierung im Sinne eines ‚world authors‘ und ‚public intellectuals‘. Auch Fragen einer gezielten internationalen Distributionspolitik spielen eine Rolle, die vom Verlag S. Fischer betrieben wurde; allein vom „Zauberberg“ gibt es 70 Übersetzungen.