Wie wird Trauer in unterschiedlichen Epochen und Diskursen kodifiziert? Auf welchen kognitiven, sprachlichen und poetologischen Mitteln basieren Verbalisierungen von Trauer? So unterschiedlich die aus diversen Wissenschaftstraditionen stammenden Ansätze der historischen und kognitiven Semantik auch sind, sie haben gemeinsam den Nachweis erbracht, dass Sprache kein passives Vehikel der Bedeutungsförderung darstellt: Wörter und ihre Bedeutungen einerseits, der historische Wandel dieser Bedeutungen andererseits beeinflussen soziokulturelle Strukturen, Ordnungen des Wissens, Ideologien und Mentalitäten, darüber hinaus geben sie Auskunft über die Artikulations- und Kommunikationsmöglichkeiten hinsichtlich der Phänomene, die sich der Sprache zu entziehen scheinen. Vor diesem Hintergrund setzt sich der Sammelband zum Ziel, das Problem der Versprachlichung von Trauer in seiner Vieldimensionalität unter Einbezug historischer, sprachlich-kognitiver und philosophischer Perspektiven zu beleuchten.