Die Basler Medienlandschaft hat sich in den letzten Jahren tiefgreifend verändert. Die Übernahme der einzigen grossen Tageszeitung Basler Zeitung durch eine politisch motivierte Gruppe im Jahr 2010 sorgt seither für viel Diskussionsstoff. Dabei stehen die Ereignisse nicht allein in der Basler Geschichte. Trotz bescheidenen Vorläufern kann man in Basel erst ab 1831 von einer politischen Presse sprechen. Eigentlicher Auslöser für die Herausbildung einer modernen politischen Öffentlichkeit war die sich anbahnende Kantonstrennung. Damals gründete Ratsherr Andreas Heusler seine Baseler Zeitung, um den städtischen Standpunkt der Auseinandersetzungen mit den ländlichen Kantonsteilen in die entstehende Schweizer Öffentlichkeit zu tragen. Die Gegenseite tat es ihm gleich. Im Verlauf der folgenden Jahrzehnte gründeten immer mehr politische Gruppierungen ihre eigene Zeitung. Politiker aller Couleur haben versucht, über Medien Einfluss auf die öffentliche Meinung zu nehmen, und Redakteure nutzten ihre Zeitung, um politisch aktiv zu werden. Dabei kam es auch immer wieder zu feindlichen Übernahmen wie beispielsweise 1872 und 1902 bei den Basler Nachrichten. Neben dem politischen Wandel war die Basler Medienlandschaft seit jeher von wirtschaftlichen und technischen Veränderungen geprägt. Jedoch erst nach 1977 kam es im Zuge der Fusion der Basler Nachrichten mit der National-Zeitung in Basel zu einer beispiellosen Medienkonzentration, während die Milieuzeitungen ihr Erscheinen einstellen mussten. Das Jahr 2010 markiert die Rückkehr zur politisch motivierten Presse und das Ende einer Periode, in welcher unternehmerisches Denken vorherrschte.