Zu Kant glauben wir schon alles zu wissen, die Aufklärung ruht als abgeschlossene Epoche in der Vergangenheit - und als Aufklärer dürfte Kant nicht wesentlich mehr zur Religion beizutragen haben, als dass sie mit der Vernunft nichts gemein habe. Wie falsch unsere Gemeinplätze zu Immanuel Kants Denken und Werk sind, demonstriert Jonathan Löwer an dessen Religionsphilosophie, die im verborgenen Zentrum seines Schaffens steht. Es ist ein nachvollziehendes, animierendes und zum eigenen Denken anregendes Durchschreiten von Kants Schriften, die Löwer in ihrer Gänze studiert hat, um aus den über 29 Bände verstreuten Äußerungen über Religion eine systematische Darstellung seiner Religionsphilosophie zu gewinnen. Löwer gelingt es dabei, uns Kant und sein Werk in eigenen Worten nahezubringen und auch dort zugänglich zu machen, wo er für viele vermeintlich dunkel und zu abstrakt ist: 'Den Leser möchte ich einladen, Kants Religionsphilosophie, die also in den Grundzügen die Religionsphilosophie der Aufklärung überhaupt ist, offen und unvoreingenommen kennenzulernen.'