Interessen- und Erwartungswidersprüche sind ein wesentliches Merkmal komplexer Gesellschaften, die unter dem Druck rapider Veränderungen stehen. Sie prägen alle Formen von Organisationen, die von außen wie von innen mit einer Vielzahl heterogener, teils unvereinbarer Interessen und Erwartungen konfrontiert sind: Unternehmen sollen klimaneutral werden, aber weiterhin profitorientiert wirtschaften, die Politik soll gesellschaftliche Transformation vorantreiben, ohne Wohlstand und Arbeitsplätze zu gefährden, und NGOs agieren im Kontext widerstreitender geopolitischer Interessen.
Ausgehend von Paradoxie-Perspektiven in der Organisationsforschung und mithilfe der Komplexitäts- und Assemblage-Theorie ergründet die Arbeit die soziale Komplexität solcher Interessen- und Erwartungswidersprüche. Im Fokus steht dabei die Organisationskommunikation.
Durch internationale und interdisziplinäre Bezüge deckt die Arbeit die Vielfalt und Mehrdimensionalität solcher Widersprüche auf. Explorative Experteninterviews mit Berater*innen geben Einblick in konkrete Interessen- und Erwartungswidersprüche und die vertrackten Situationen, die sich daraus für Organisationen ergeben.
Der Autor
Timo Lenk hat an der philosophischen Fakultät der Universität Greifswald promoviert und im dortigen Master Organisationskommunikation gelehrt. Danach ist er an die TU Dortmund in ein Europäisches Forschungsprojekt gewechselt.