Studienarbeit aus dem Jahr 2025 im Fachbereich BWL - Rechnungswesen, Bilanzierung, Steuern, Note: 1,0, Bergische Universität Wuppertal, Sprache: Deutsch, Abstract: Durch die sich immer weiter globalisierende Weltwirtschaft sind internationale Warenbewegungen mittlerweile seit Jahrzehnten kein Randphänomen mehr, sondern elementarer Bestandteil geöffneter Volkswirtschaften. In Europa ist der gemeinsame Binnenmarkt zentraler Bestandteil des Harmonisierungsprozesses seit Beginn der Bestrebungen nach dem Ende des zweiten Weltkrieges. Grenzübergreifender Handel ist somit in Europa und Deutschland als seiner größten Volkswirtschaft alltägliche Realität im Wirtschaftsleben. Um diesem Umstand auch steuerrechtlich gerecht zu werden, ist u.a. das deutsche Umsatzsteuerrecht harmonisiertes Unionsrecht. Es überführt dabei die in der europäischen MwStSystRL festgelegten Grundsätze in nationales Recht. Die Bedeutung der Umsatzsteuer lässt sich gut an ihrem Aufkommensvolumen darstellen. So betrug es im Jahr 2023 über 290 Mrd. Euro (inkl. Einfuhrumsatzsteuer), was sie zu der ergiebigsten Steuer des Fiskus macht. Es ist daher nicht trivial, dass durch die Harmonisierung der deutsche Gesetzgeber an umfangreiche unionsrechtliche Vorgaben gebunden ist, was seine Autonomie bzgl. der Anpassungsmöglichkeiten stark einschränkt. Ein zentrales Element des europäischen Mehrwertsteuersystems bildet die innergemeinschaftliche Lieferung gem. § 4 Nr. 1b UStG. Sie führt bei Erfüllung der Voraussetzungen zu einer Steuerbefreiung im Ursprungsland, definiert sich somit als Spiegelbild des innergemeinschaftlichen Erwerbs (§ 1a UStG), um eine Doppelbesteuerung zu vermeiden. Diese Arbeit stellt die innergemeinschaftliche Lieferung zunächst grundsätzlich dar, geht dabei insbesondere auf die Voraussetzungen (§ 6a UStG) ein und beschreibt die wichtigsten Dokumentationspflichten. Im dritten Abschnitt gibt sie einen Überblick über die mit der Regelung einhergehenden Herausforderungen. Dies umfasst zunächst die zentralen Nachweiserfordernisse in Form der europäischen USt-IdNr. und der Zusammenfassenden Meldung. Nachfolgend resultieren aus der Vertrauensschutzregelung, normiert in § 6a Abs. 4 UStG, praktisch relevante Problemfelder und zu berücksichtigende Risiken. Hierbei wird auch auf ausgewählte Rechtsprechung des Bundesfinanzhofes Bezug genommen. Bevor diese Arbeit mit einem kurzen, zusammenfassenden Fazit endet, wird in einem letzten Abschnitt auf die Steuerhinterziehung in Zusammenhang mit innergemeinschaftlichen Lieferungen eingegangen, die bspw. in Form von „Umsatzsteuerkarussellen“ vorliegen können.