Formen der Macht
Warum tun Menschen sich selbst in unterschiedlichsten Formen und Kontexten Gewalt an? Diese Frage wird meist aus psychodynamischer Sicht angegangen und zu beantworten versucht. Mit erhellenden Ergebnissen. Simon richtet nun den Blick auf dabei nicht belichtete Aspekte: die kontextspezifischen, sozialen Wirkungen und Funktionen von Autoaggression und Autodestruktion und die damit verbundenen sozialen Dynamiken. Der systemtheoretisch orientierte Zugang erweist dabei einmal mehr seine Vorteile - analytisch und konkret: "So hab ich das noch nicht gesehen."
Fritz B. Simon wählt für seinen Essay einen Beobachtungsfokus, der - jenseits vorhandener individueller Intentionen und Motivationen - Gewaltakte von Individuen gegen sich selbst als besondere Akte der Insubordination verstehbar macht. Als paradoxe Form des Widerstands in unterschiedlichen sozialen Systemen, in denen der Einzelne unmittelbar Machtverhältnissen unterworfen ist: politische Systeme (Staaten), Organisationen, Familien, Religionsgemeinschaften.
Der Autor:
Fritz B. Simon,
Dr. med., Professor für Führung und Organisation am Institut für Familienunternehmen der Universität Witten/Herdecke, Psychiater, Psychoanalytiker, Systemischer Therapeut und Organisationsberater. Geschäftsführender Gesellschafter des Carl-Auer Verlags und von Simon, Weber & Friends, Systemische Organisationsberatung GmbH. Autor bzw. Herausgeber von ca. 300 wissenschaftlichen Fachartikeln und 32 Büchern, die in 15 Sprachen übersetzt sind, "Anleitung zum Populismus oder: Ergreifen Sie die Macht!" (2019) und "Stalin und der Apparat. Die Organisation der Diktatur und die Psyche des Diktators (2023).