Der Begriff des Eigentums ist das Ergebnis philosophischer Konstrukte sowie politischer und wirtschaftlicher Modelle, die im Lauf der Zeit weiterentwickelt wurden und das Verhältnis von Gesellschaften zu materiellen Gütern immer wieder veränderten. Die verschiedenen Eigentumskonzepte haben sich in wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Dynamiken niedergeschlagen. Jahrhundertelang wurden die unterschiedlichen Agrarlandschaften durch die Art des Bodeneigentums definiert und geprägt. Durch den Besitz von Boden und Immobilien wurden die Strategien der Wirtschaftsakteure, die Privilegien bestimmter Gruppen, die Schicksale von Familiendynastien, die Ordnung der Geschlechter und ganz allgemein die Grundlagen sozialer Hierarchien definiert. Die Beiträge des vorliegenden Bandes vertiefen vier Dimensionen von Eigentum, die historisch von grosser Bedeutung sind: Formen und Konzepte von Eigentum in verschiedenen Epochen, die Beziehung zwischen Eigentum, Verwandtschaft und sozialen Netzwerken, Formen des kollektiven Eigentums sowie Eigentumsrechte als Faktoren von Inklusion und Exklusion.