Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich VWL - Makroökonomie, allgemein, Note: 2,0, Fachhochschule für Wirtschaft Berlin, Veranstaltung: Makroökonomie II: Weltmarkt und Währung, Sprache: Deutsch, Abstract: 1.Einleitung
Über viele Jahre hinweg pries der Westen Taiwans rapides ökonomisches Wachstum und spektakulären Erfolg als übernatürlich an und nannte dieses Phänomen „The Taiwan Miracle“. Natürlich geschah die Transformation der Republik China auf Taiwan von Armut zum Wohlstand, von Rückständigkeit zu einer modernen Nation nicht über Nacht. Es war das Ergebnis der harten Arbeit der taiwanesischen Bevölkerung. Die Entwicklung Taiwans zu der Wirtschaftsmacht, die die Insel heute ist, führt auf eine äußerst umfassende und ereignisreiche Geschichte zurück, die den ökonomischen Erfolg Taiwans nicht gleich auf den ersten Blick erwarten lässt. Dabei war und ist die ethnische, staatliche Zugehörigkeit der Insel sowohl historisch als auch politisch bis heute uneindeutig. Zunächst der Ming Dynastie angehörig, dann von den Portugiesen (1590), später von den Niederländern (1624) und zuletzt von den Japanern bis 1945 besetzt (1895; Als Ergebnis des chinesisch-japanischen Krieges musste China Taiwan an Japan abtreten.), erhob zuletzt (ab 1949/50) die Kuomintang unter ihrem Führer Chiang Kai-shek Anspruch auf die Insel und gründete unter „partieller Souveränität“ ein demokratisches, freies China – die Republik China / R.O.C. (vgl. Gälli 1988, S. 5f). Bis heute hat Taiwan mit Schwierigkeiten der internationalen Anerkennung zu kämpfen. Das Jahr 1971 markiert einen wichtigen Wendepunkt für die Kuomintang in Taiwan. Die VR China verdrängte die R.O.C. aus der UN. Unter dem Druck Pekings brachen viele Nationen den politischen Kontakt zu Taiwan ab. Zudem wurden die Mitgliedschaften in der IMF und der Weltbank beendet (vgl. Islam, I. / Chowdhury, A., S. 171). Die USA, einst wichtigster politischer Verbündeter, die jeher beabsichtigten, Taiwan als „unversenkbaren Flugzeugträger“ für sich zu gewinnen, kehrten sich ab, bauten diplomatische Beziehungen zur VR China auf und erkannten Peking als alleinigen Sitz der ausführenden Gewalt über China und Taiwan an. „Hierdurch wurde der Aufbau einer taiwanesischen Schwer- und Rüstungsindustrie zur politischen Überlebensfrage und jene bis heute erfolgreiche Diversifikation der taiwanesischen Ökonomie eingeleitet, welche die Regierung wiederkehrend auf ihre Richtigkeit hin überprüfte und entsprechend veränderte“ (Fronius 2001, S. 65).