In der Fachliteratur herrscht die Diagnose vor, dass die gegenwärtigen Methoden und Standards für das unternehmerische Nachhaltigkeitsmanagement nicht dazu geeignet sind, Nachhaltigkeit in Unternehmen tatsächlich zu managen. Eine methodische und historische Analyse zeigt, dass die Methoden und Standards vor allem darauf ausgelegt sind, bzw. dazu zweckentfremdet werden, Unternehmen einerseits einen erzählerischen Rahmen zu geben, um sich öffentlichkeitswirksam als verantwortungsvolle Wirtschaftsakteure darzustellen. Andererseits sollen sie Banken und Finanzinstitutionen dabei unterstützen, ihre Investitionen vor den Risiken des Klimawandels zu bewahren. Im Ergebnis zementiert dieses System des Nachhaltigkeitsmanagements oft mehr den Status quo und legitimiert Business-as-Usual, anstatt den Weg in eine tatsächlich nachhaltige (oder zumindest nachhaltigere) Ökonomie zu weisen.
Der Autor
Hannes Matt studierte Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der Zeppelin Universität Friedrichshafen und der Universität der Künste Berlin. Er forscht und arbeitet zu regenerativen Wirtschafts- und Finanzsystemen und politischer Ökologie.