Als Eigensprache oder Idiolektik bezeichnet man die individuelle Wortwahl und Ausdrucksweise eines Menschen, seinen sprachlichen »Fingerabdruck«. Wenn man in der traumatherapeutischen Begleitung achtsam zuhört und auf einfache und offene Art und Weise nach Schlüsselworten und Bildern fragt, werden Belastungen gewürdigt und Ressourcen aktiviert. Das innere Wissen der Klient:innen und ihre Kompetenzen entfalten sich und sie finden eigene Wege zu ihren Zielen. Die daraus erwachsende Sicherheit, die Selbstbestimmung und das Selbstbewusstsein sind positive Kontrasterfahrungen zu der Bedrohung, der Ohnmacht und der Hilflosigkeit, die traumatisierte Menschen belasten. Eine idiolektische Gesprächsführung bereichert und erleichtert die Traumatherapie und -beratung und wirkt für beide Seiten entlastend. Sie kann mit verschiedenen Methoden kombiniert werden. Das Buch ist in zwei Teilen geschrieben, der eine stellt die Haltung und Technik der idiolektischen Gesprächsführung dar, der andere setzt ihre methodischen Möglichkeiten in Bezug zu den traumatherapeutischen Grundprinzipien. Praxisbeispiele mit Transkripten aus therapeutischen Prozessen lassen die Anwendung der Methode lebendig werden, Kommentare und Abbildungen erläutern die Umsetzung der Haltung und der technisch-methodischen Elemente. Im Text und im Anhang finden sich Übersichten mit hilfreichen Formulierungen von idiolektischen Fragen sowie Anregungen zum eigenen Erleben der Methode, was den direkten Praxistransfer unterstützt.