Studienarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich VWL - Geschichte, Note: 1,0, Freie Universität Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Ob auf Wirtschaft, Politik oder Gesellschaft – die Weltwirtschaftskrise 1929 hatte massive Auswirkungen auf die gesamtgesellschaftliche Lage der Weimarer Republik. Im Rahmen dieser Seminararbeit soll daher der Frage nachgegangen werden, wie sinnvoll und erfolgreich die wirtschaftspolitischen Maßnahmen als Reaktion auf die Weltwirtschaftskrise waren und inwieweit deren Auswirkungen zum Ende der Weimarer Republik beitrugen. Veranschaulicht werden die Auswirkungen vor allem anhand der Region Berlin mit besonderem Blick auf die S&H AG. Es wird darauf abgezielt, zu ermitteln, welche Maßnahmen damals getroffen wurden und inwiefern diese eine Verbesserung der Wirtschaftslage förderten oder ob ihre Kontraproduktivität sogar Radikalisierungsprozesse verstärkte und somit den gesamtgesellschaftlichen Zusammenbruch des demokratischen Systems begünstigte. Besonders die Beantwortung der umstrittenen Frage der Sinnhaftigkeit Brünings Deflationspolitik, welche auch heutzutage noch von Wirtschaftswissenschaftlern diskutiert wird, und als entscheidend für den weiteren Verlauf der deutschen Geschichte gilt, steht im Vordergrund. Zudem sollen damalige potenzielle Handlungsalternativen aufgezeigt und die Frage der vermeintlichen Alternativlosigkeit geklärt werden. Aufgrund dieser Kontroverse wird auf eine qualitative Forschung abgezielt, in welcher die Meinungen von Ökonomen und Historiker verglichen und analysiert werden sollen, um die Leitfrage anhand differenzierter Argumentationen zu beantworten. Auch nach heutigem Forschungsstand ist die damalige Alternativlosigkeit umstritten. Während Borchardt meint, Brünings Reaktion sei die einzig mögliche auf das gravierende Schuldenproblem der Weimarer Republik gewesen, entgegnen Experten wie Holtfrerich oder Büttner, dass Alternativen, wie die Abwertung der Reichsmark (=RM) durch das Beenden des Goldstandards, möglich gewesen seien, deren höheres Erfolgspotenzial größtenteils unbestritten ist.Zu Beginn dieser Arbeit werden neben Ursachen auch Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise auf Deutschland betrachtet. Es folgt die Reaktion durch die große Koalition, das Kabinett Brüning und die Kabinette Papen und Schleicher, wobei auf die gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen der darauffolgenden wirtschaftspolitischen Maßnahmen eingegangen wird. Nach einer differenzierten Auswertung von Brünings wirtschaftspolitischen Maßnahmen anhand neuer Erkenntnisse aus qualitativer Forschung soll die Leitfrage im Fazit beantwortet werden.