Ausgehend von jüngsten Thesen in der Forschungsliteratur diskutiert die vorliegende Studie die Problematik der neronischen Christenverfolgung im Jahr 64 und versucht sie präziser als bisher in ihre historischen Kontexte einzuordnen. Diese sind vor allem von Spannungen zwischen Juden und Judenchristen geprägt, die bereits Claudius in den Jahren 41 und 49 zu antijüdischen Maßnahmen veranlasst hatten. Sowohl Claudius als auch Nero handelten dabei vermutlich im Glauben, gegen eine jüdische Splittergruppe vorzugehen - einen Begriff von >Christen< können sie noch nicht gehabt haben. Da ein Zusammenhang zwischen dem Brand Roms und der Christenverfolgung ausgeschlossen werden kann, geht der Verfasser im zweiten Teil den Motiven für Neros Vorgehen nach und untersucht dabei insbesondere die Symbolik und politische Bedeutung der von ihm angewandten Hinrichtungsarten für die Christen.