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Die Kultur des Lebens

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Es gibt kaum eine radikalere Infragestellung des kulturellen Selbstverständnisses der heutigen entwickelten Industriegesellschaften als die These, die Papst Johannes Paul II. zu einem wesentlichen Element seiner Verkündigung und der gesellschaftspolitischen Haltung der katholischen Kirche gemacht hat: Aus der Mitte der Institutionen des demokratischen Rechtsstaates sei eine "Kultur des Todes" erwachsen, die das Ethos des Lebens und Zusammenlebens auf der ganzen Welt zu pervertieren drohe. Abtreibung, Euthanasie, Menschenzüchtung, aber auch die gezielte Beseitigung von Ehe und Familie als ethischer Kerninstitutionen der bürgerlichen Gesellschaft bedeuten demnach nichts Geringeres als einen Prozess der umfassenden Delegitimation der demokratischen Gesellschaftsordnung mit Implikationen bis hin zum Gebot des christlichen Widerstandes gegen staatliches Unrecht.

Handelt es sich bei dieser Analyse um ein Zeugnis weltanschaulich geprägter Fundamentalopposition gegen gesellschaftlichen Pluralismus oder darum, den bürgerlichen Rechtsstaat an seine eigenen Normen und ihre Grundlagen zu erinnern? Mit dieser Frage ist auch die Problematik des Selbstverständnisses der Kirche im gegenwärtigen Staat aufgeworfen. Im Mittelpunkt ihrer Beantwortung steht die Forderung nach einer "Kultur des Lebens", welche die Kirche nicht im Sinne eines politischen Kampfbegriffs, sondern als Markierung der ethischen Rechtfertigungsbasis des Staates zu verstehen aufgibt. Um die philosophische Substanz dieses Begriffs, die sich bis in die Fundamente des ethischen Denkens in der antiken wie auch in der modernen Naturrechtskonzeption zurückführen lässt, geht es in diesem Buch.

Es ist ein Beitrag von philosophischer Seite zur rationalen Diskussion der kirchlichen Positionen im Ringen um die Legitimität des demokratischen Rechtsstaates.

Informations bibliographiques

septembre 2025, env. 160 Pages, Allemand
Karl Alber
978-3-495-48713-6

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