Der Krieg in der Ukraine hält die Welt in Atem. Die aktuelle Berichterstattung ist emotionalisiert und beschränkt sich weitgehend auf die militärischen Entwicklungen des Kriegsverlaufs. Beiträge der Friedens- und Konfliktforschung wurden und werden in der aktuellen Debatte nur unzureichend berücksichtigt. Sie sind sogar Gegenstand antipazifistischer Kritik. Wenig findet sich zu der Frage, was für einen nachhaltigen Frieden notwendig wäre. Diese Frage ist umso wichtiger, als dieser Krieg in seinen Tiefendimensionen eine hochbrisante globale Tragweite aufweist, mit indirekten Verbindungen zu anderen Territorialkonflikten, wie z.B. dem China-Taiwan-Konflikt. Parallel zum Krieg ist eine zunehmende globale Blockbildung zwischen Ost und West mit ungewissem Ausgang zu beobachten. Einige Beobachter*innen sprechen von einem „Neuen Kalten Krieg“ mit den beiden Supermächten USA und China sowie der EU und Russland als Hauptakteuren. Gleichzeitig scheint der Krieg als Katalysator für eine neue multilaterale Weltordnung zu wirken. Das Buch skizziert in knapper und allgemeinverständlicher Form, wie eine multidimensionale Analyse komplexer Konflikte wie des Russland-Ukraine-Krieges angegangen werden kann und wie sich daraus auch Ansätze für eine komplexitätsadäquate Konfliktintervention und Außenpolitik ableiten lassen. Darüber hinaus werden Impulse für die Weiterentwicklung der Friedensforschung zu einem multiparadigmatischen Forschungsfeld gegeben.
Der Autor
Dr. Karim P. Fathi forscht, berät und lehrt in Berlin. Er ist Autor mehrerer Buchbeiträge zu den Themen gesellschaftliche Multiresilienz, integrierte Konfliktbearbeitung und Empathie 3.0. Zuletzt war er beratendes Mitglied des Zukunftskreises 2020-2023 des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Darüber hinaus ist er freiberuflich für verschiedene Beratungsinstitute und Think Tanks zu den Themen Kompetenzentwicklung und Friedensforschung tätig.