Seit einigen Jahren erlebt die alte Tugend Demut eine neue Blüte. Zeitgenössische Aneignungen und Fortschreibungen der Demut zeichnen sich dadurch aus, dass der Demut dunklere und kompliziertere Seiten eher ausgespart werden. Dies ist grundsätzlich nachvollziehbar, gleichzeitig jedoch auch bedauerlich: Denn gerade die Verwicklungen und Paradoxien, ja die Abgründe der Demut haben das Nachdenken über diese prekäre Tugend immer wieder stark inspiriert. Am Beispiel des Motivs der hochmütigen Demut spürt das Buch Aushandlungen der ungefälligen, verwickelten, aber gerade darin äußerst vielsagenden und erhellenden Seiten der Demut nach.