Vergleichbar mit Modetrends variiert die vorherrschende Meinung über den Sinn verschiedener Diversifikationsstrategien, doch wird in Wissenschaft und Praxis meist die teilweise etwas hölzerne und semantisch wenig eindeutige Standardempfehlung einer Fokussierung auf das Kerngeschäft ausgesprochen. Die Existenz sogenannter Premium Konglomerate lässt allerdings die Ergründung einer gemeinsamen Logik auch dieser Unternehmungen zweckmäßig erscheinen. Es stellt sich die Frage, ob sie trotz oder gerade wegen ihrer Architektur Wettbewerbsvorteile gegenüber ihren Mitbewerbern aufbauen konnten.
Philipp Kinzler identifiziert entscheidende Stellhebel für das Management diversifizierter Unternehmungen. In Erweiterung der bisherigen, nahezu ausschließlich an den Leistungserstellungsprozessen der Geschäftseinheiten ansetzenden Definitionen von Diversifikationsstrategien bezieht er zusätzlich die Verwandtschaftsdimension Führungsprozesse sowie prozessübergreifende Charakteristika in die Analyse von Geschäftssystemen ein. Das Ergebnis sind vier neue strategische Archetypen diversifizierter Unternehmungen und Handlungsempfehlungen für ihr erfolgreiches Management anhand der Parameter Portfoliomanagement, Organisation und Unternehmensverfassung.