»Armut hat System«: Soziale Ungleichheit in Deutschland - ein Plädoyer der Tafel-Geschäftsführerin
Sirkka Jendis - Geschäftsführerin der Tafel Deutschland - fordert eine soziale Zeitenwende. Wie kann es sein, dass in einem der reichsten Länder der Welt so viele Bürgerinnen und Bürger auf Unterstützung durch vielfältiges ehrenamtliches Engagement angewiesen sind? Die Antwort von Sirkka Jendis ist klar und unmissverständlich: Deutschland versagt zunehmend in der Armutsbekämpfung und dem Ziel der sozialen Gerechtigkeit.
Die Geschäftsführerin des Tafel-Dachverbandes schildert in ihrem Sachbuch eindrücklich, was Armut im Alltag für Betroffene bedeutet. Sie analysiert verschiedene Dimensionen von Armut und stellt konkrete Forderungen an die Politik . Sirkka Jendis verbindet ihr persönliches Engagement mit gesellschaftspolitischer Schärfe . So entsteht ein eindrückliches Plädoyer für ein neues Menschenbild und eine wirksame Armutsbekämpfung. Radikales Umdenken ist nötig, wenn es um Gerechtigkeit geht - in der Bildung, zwischen den Geschlechtern und zwischen den Generationen.
Zwei Fakten
zur Armut in Deutschland (Quelle: Paritätischer Armutsbericht 2022):
¿ Neuer Höchststand 2021 mit einer Armutsquote von 16,9 %
¿ 14,1 Millionen Menschen sind hierzulande von Armut betroffen
Die Tafel allein unterstützt jährlich zwischen 1,6 und 2 Millionen Menschen mit geretteten und gespendeten Lebensmitteln. Mit 60 000 Helferinnen und Helfern an über 970 Standorten sind die Tafeln eine der größten sozial-ökologischen Bewegungen in Deutschland. Doch die Ehrenamtlichen kommen durch die steigende Not an ihre Belastungsgrenzen. Armut ist nicht selbstverschuldet. Wir alle können plötzlich betroffen sein.
Deshalb will Sirkka Jendis mit ihrem Sachbuch aufklären. Vom Staat fordert sie echte Armutsbekämpfung sowie das Zusammenstehen aller und eine neue Solidarität für armutsbetroffene Menschen.