Geht es um Armutsprävention, ist ein Patentrezept schnell zur Hand: Bildung soll vor Armut schützen oder helfen, ihr zu entkommen. Wer möchte dem widersprechen? Es herrscht ein gesellschaftlicher Konsens, dass der Bildung im gesamten Lebenslauf eine entscheidende integrative Funktion zukommt. Bildung und Weiterbildung sind aber
dennoch kein Allheilmittel gegen die Armut. So verfügen fast die Hälfte der Sozialhilfebezügerinnen und -bezüger über keinen (Berufs-)Abschluss nach der obligatorischen Schule und sind trotzdem fortwährend dem Druck einer möglichst schnellen Integration in den Arbeitsmarkt ausgesetzt. Besonders schlecht stehen die Weiterbildungschancen auch für Personen mit Migrationshintergrund und Erwerbstätige im Tieflohnbereich knapp oberhalb des Existenzminimums – besonders für
Frauen –, selbst wenn sie eine abgeschlossene Lehre vorweisen können. Weshalb verfestigen sich die soziale Ungleichheit und die strukturelle Armut auch im Bereich der Bildung und Weiterbildung? Der Sozialalmanach 2025 geht der Verschränkung von Armutsrisiken und Bildungschancen, Weiterbildungsmöglichkeiten und Armutslagen auf den Grund.