Unter dem Titel �Kanon und Kanonisierung� fand im Herbst 2010�eine interdisziplinäre Tagung an der Universität Luzern statt, deren�Beiträge im vorliegenden Band versammelt sind. Der Begriff des�Kanons ist in den letzten Jahren zu einem Schlüsselbegriff der�Kulturwissenschaften geworden. Er bezeichnet hochverbindliche�Formen kultureller Selbstvergewisserung, die im Medium der�Schriftlichkeit besondere Prägnanz erfahren. Ein Kanon kann nicht�fortgeschrieben und in seiner Gestalt verändert werden, eine�kanonische Sammlung nicht durch neue Elemente ergänzt werden.�Als Text in seiner Endgestalt kommt dem Kanon normative Kraft�und Autorität zu. Er steht geradezu für die exemplarische Verdichtung�des Verhältnisses von Text und Normativität. Der Band�enthält Beiträge aus den Bereichen der Theologie, Philosophie, der�Rechtswissenschaft, Religionswissenschaft und der ostasiatischen�Kulturwissenschaften. Beiträge Paolo Becchi (Genua/Luzern): Hegel und das Problem des Kanons� Reinhold Bernhardt (Basel): Die Krise des protestantischen Schriftprinzips� Karl Heinz Bohrer (Princeton): Kanon und Invention.�Das griechische Paradigma� Max Deeg (Cardiff): Von Sammlern und Schreibern - Kanonisierung�und Kodifizierung in den religiösen Traditionen Asiens� Daniela Demko (Luzern): Die normative Verfasstheit und�Kanonisierung des Völkerstrafrechts� Christoph Dohmen (Regensburg): Mehr als ein Kanon. Die Bibel�als Grundlage unterschiedlicher Glaubensgemeinschaften� Peter Hofmann (Augsburg): Canon actionis. Handlung und�Text nach der liturgischen Form des Ersten Hochgebetes�(Canon Romanus)� Jani Kirov (Frankfurt a.M.): Ius quasi muro vallatum.�Die Kodifizierung des Rechts in der Spätantike� Massimo Mori (Turin): Kant: Text und Kanon der Vernunft� Arbogast Schmitt (Marburg): Zwei unterschiedliche Weisen der�Begründung von Normen in der Dichtung. Aristoteles und Horaz�und ihre Bedeutung für das Literaturverständnis der Neuzeit� Thomas Steinfeld (Luzern): Stairway to Heaven. Über Entstehung�und Überlieferung kanonischer Werke unter den Voraussetzungen�populärer Kultur� Hans Vorländer (Dresden): Verfassungen leben nicht vom Text�allein. Wie die normative Kraft von Verfassungen erzeugt wird