Er begann als harmloses Diebstahlsverhör mit der heimatlosen Klara Wendel und endete mit der angeblichen Ermordung des Luzerner Schultheissen Franz Xaver Keller in einem politischen Eklat. Zwanzig Morde, vierzehn Brandstiftungen und eine Unmenge von Diebstählen waren im Sommer 1825 die Bilanz des �grossen Gauner- und Kellerhandels�, bevor alles in sich zusammenfiel. Dennoch endete das monströse Verfahren für die mit ihren Kindern inhaftierten 39 heimatlosen Frauen und Männer mit hohen Zuchthausstrafen oder gar mit dem Tode. In einer minutiösen Lektüre der Verhörprotokolle zeigt das Buch auf, wie die fiktiven Geschichten im dynamischen Zusammenspiel zwischen Verhörrichtern und Verhörten entstanden und schliesslich zur �Wahrheit� wurden. Überdies gibt es Einblick in die Lebensgeschichten der Verhafteten, beleuchtet die katastrophalen Zustände in den Untersuchungsgefängnissen und zeichnet mit der �Aktion zur Versorgung der Gaunerkinder� den Beginn eines höchst problematischen Kapitels der jüngeren Schweizer Geschichte nach.