Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich BWL - Investition und Finanzierung, Note: 1,7, Bergische Universität Wuppertal (Lehrstuhl für Finanzwirtschaft und Corporate Governance), Veranstaltung: Masterseminar Behavioral Finance im Portfoliomanagement, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem empirischen Phänomen des Dispositionseffekts. Der normative Erkenntnisgehalt neoklassischer Forschung und moderner Kapitalmarkttheorie ist nicht zu leugnen, indes vermögen diese Ansätze menschliches Verhalten unter realen Bedingungen nur begrenzt deskriptiv zu erklären. In diesem Zusammenhang erscheint es nicht verwunderlich, dass diese Ansätze und die zugrundeliegenden Prämissen in den letzten Dekaden zunehmend widerlegt und verworfen wurden und einen Paradigmenwechsel induzierten. Die Verhaltensökonomik begrenzt menschliches Entscheidungsverhalten nicht auf rationale Nutzenmaximierung, sondern übernimmt lediglich diese Rationalitätskriterien und überprüft deskriptiv, wie und weshalb in realen Situationen hiervon abgewichen wird. Ein empirisches Phänomen, das normativen Rationalitätspostulaten zuwiderlaufen scheint, ist der Dispositionseffekt. Er beschreibt eine Verhaltensweise von Kapitalmarktakteuren, bei der Aktien, die in der Vergangenheit an Wert verloren haben, zu lange gehalten werden und Aktien, die an Wert gewonnen haben, zu schnell liquidiert werden. So zeigen Studien, dass sich der Effekt interkulturell, intertemporär und über verschiedene Anlegergruppierungen manifestiert. Im Rahmen dieser Arbeit werden zunächst mögliche Erklärungsansätze für den Dispositionseffekt als entscheidungstheoretische Modelle skizziert. Hierbei stehen die oben beschriebenen Ansätze der Neoklassik und der Verhaltensökonomik im Vordergrund. Kapitel 3 befasst sich mit den empirischen Befunden zur allgemeinen Existenz des Effektes auf Aktienmärkten. Ferner wird die Validität der vorgestellten Theorien anhand empirischer Befunde diskutiert. Den Abschluss bildet eine kurze Erörterung von Implikationen des Dispositionseffektes auf die Preisbildung auf Aktienmärkten vor kapitalmarkttheoretischem Hintergrund.