Das Ehehindernis des Verbrechens mit den Grundtatbeständen Ehebruch und Gattenmord ist heute nahezu unbekannt. Das Werk zeigt die Entwicklung des impedimentum criminis in der römischen Antike und im Mittelalter und befasst sich insbesondere mit dessen kanonischer Gestalt. Ihren Fokus legt die Autorin auf den Wittenberger Reformationskreis um Luther und Melanchthon. Anhand zahlreicher Quellen aus Reformatoren- und Juristenschriften sowie Kirchenordnungen wird ein umfassendes rechtliches Bild der protestantischen Ehe und der damit verbundenen Änderungen vermittelt, denn Wissenschaft und Theologie hatten sich aufgrund des neuen Eheverständnisses - verbunden mit der nun möglichen Ehescheidung - mit zahlreichen Folgeproblemen auseinanderzusetzen. Abschließend wird als historische Neuheit das Ehehindernis der schuldhaften Scheidung aufgrund Ehebruchs analysiert.
Die Autorin ermöglicht den Zugang zu einem Stück Rechts- wie sogleich Sozial- und Kulturgeschichte, in deren Zentrum ein traditionsreiches, dem modernen Menschen jedoch fremdes Rechtsinstitut steht, indem sie es aus dem geschichtlichen Kontext heraus erklärt - besonders relevant für Rechtswissenschaftler, Historiker und Theologen.