Die Türkei, ihre Politik und die türkische Presse
Die Beziehung zwischen Deutschland und der Türkei ist seit Jahren angespannt. Grund dafür sind die konträren Ansichten über Demokratie und die Entwicklung der Türkei hin zu einem autoritären Staat. Um die Strukturen und den Wandel in der Türkei zu verstehen, ist ein Blick von innen essenziell – so, wie ihn der türkische Journalist Bülent Mumay in seiner Kolumne in der F.A.Z. ermöglicht.
Briefe aus Istanbul
Seit 2016 erscheint Bülent Mumays Kolumne „Brief aus Istanbul“ wöchentlich in der F.A.Z. In seinen Briefen gewährt Mumay wertvolle Einblicke in den Alltag sowie die politischen Verhältnisse und Entwicklungen der Türkei. Er liefert Analysen zu aktuellen Ereignissen in der Türkei und kritisiert Erdoğan sowie die Politik der AKP scharf. Die Kolumne ist damit eine wichtige Stimme der freien Presse in einem repressiven Umfeld. Die Reaktion des autoritären Regimes der Türkei bekam Bülent Mumay bereits mehrfach am eigenen Leib zu spüren – wie viele andere oppositionelle Journalisten in der Türkei wurde er verhaftet, um ihn zu diskreditieren. Eine Methode, die in der Türkei schon lange System hat:
„In einer normalen Demokratie hätte wahrscheinlich der Milchmann vor der Tür gestanden, doch in Erdoğans ‚fortgeschrittener Demokratie‘ konnte es zu so früher Stunde nur die Polizei sein. Sie nahm mich in Gewahrsam und hielt mich beinahe eine Woche lang fest, dann kam ich frei. Mir wurde der Pass abgenommen, damit ich nicht [aus der Türkei] ausreisen konnte. Das hinderte mich aber nicht daran, Ihnen Briefe zu schreiben.“
Obwohl oder gerade weil er bereits mehrfach verhaftet wurde, schreibt Bülent Mumay offen über Erdoğan, die Lage in der Türkei sowie die Politik der AKP, um den F.A.Z.-Lesern in Deutschland ein besseres Verständnis der Ereignisse in der Türkei zu ermöglichen. Für diesen Band hat Bülent Mumay die wichtigsten Texte aus seiner F.A.Z.-Kolumne ausgewählt und zusammengestellt. Entstanden ist ein Blick auf die politische Entwicklung der Türkei – mutig und unbestechlich.
Mit einem Vorwort von F.A.Z.-Herausgeber Jürgen Kaube. Aus dem Türkischen von Sabine Adatepe.