Wie die Kommunikationstheorie die therapeutische Praxis revolutionierte
Traditionelle therapeutische Sichtweisen führen psychische Probleme auf neurobiologische Störungen, innere Konflikte oder erlernte Denk- und Verhaltensmuster zurück. Doch der auf Individuen gerichtete Blick greift oft zu kurz. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts leiteten der Anthropologe Gregory Bateson und der Psychiater Jürgen Ruesch einen Paradigmenwechsel ein, dessen Tragweite bis heute unterschätzt wird. Ihre kybernetisch fundierte Kommunikationstheorie begreift psychisches Leiden als Ergebnis dysfunktionaler Kommunikations- und Informationsverarbeitungsprozesse auf individueller, zwischenmenschlicher und gesellschaftlicher Ebene. Zeitgleich entwickelten visionäre Psychotherapeuten und -therapeutinnen innovative Methoden, die die therapeutische Praxis revolutionierten. Die kybernetische Perspektive eröffnet neue Wege, psychische Probleme und moderne Therapieverfahren zu verstehen.
Der Autor zeichnet die Entstehung dieser bahnbrechenden Erkenntnisse anhand fesselnder Biografien der Schlüsselfiguren nach und lädt dazu ein, die Grundannahmen psychotherapeutischer Schulen zu hinterfragen. Das Buch ist eine unverzichtbare Lektüre für alle, die sich mit den Grundlagen der Psychotherapie auseinandersetzen wollen – fundiert, vielschichtig und hochaktuell.